Die Statik deiner Fassadenbegrünung

Die Gebäudeplanung wird von verschiedenen Einflussfaktoren bedingt, die über das Gelände des Gebäudes und die Begrünungsoption (also Dach- oder Fassadenbegrünung) hinausreichen. Dabei ist es wichtig, dass diese Einflussfaktoren rechtzeitig berücksichtigt werden und in die Planung des Bauherrn oder anderen interdisziplinären Planungsteams einfließt. Im Folgenden wird auf einige wichtige Einflussfaktoren eingegangen.

Die geografische Exposition der Begrünungsfläche ist maßgeblich für das Pflanzenwachstum. Dabei gilt die Klimazone, die Himmelsrichtung, die Winterhärtezone oder auch die regionalen Niederschlagsmengen zu beachten. Wie bereits erwähnt, ist das umgebende Gelände relevant für die Gebäudeplanung. Dazu gehören z.B. die Bodenqualität, die sich aus dem pH-Wert zusammensetzt. Zusätzlich kann eine Bodenbelastung durch Bauschutt-Anfüllungen bzw. Abfall-Verunreinigungen vorliegen. Als weiterführendes Ziel der Gebäudebegrünung sollte außerdem die Unterstützung der regionalen Fauna (Vögel und Insekten) gestärkt werden, was wiederum Auswirkungen auf das umgebende Gelände hat. Bei der Begrünungsoption gilt jeweils zu beachten, dass frostsichere Wasseranschlüsse sowie Wasserabflüsse vorhanden sind. Bei der Dachbegrünung sollte die Tragfähigkeitsreserve der Dachdeckenstatik berücksichtigt werden, in Betracht auf die maximale Tragfähigkeit nach starkem Niederschlag beispielsweise (mehr dazu im Folgenden). Auch eine Fassadenbegrünung möchte gründlich geplant werden: Steht die Fassade beispielsweise unter Denkmalschutz? Heizt sie sich unter Einfluss der Sonneneinstrahlung aufgrund einer dunklen Wandfläche auf? Der Platzbedarf für Konstruktionselemente einer separaten Begrünungsebene sollte ebenfalls mit eingeplant werden.

fassadenbegruenung-pflanzen-beispiel

Sonderfall: Statik

Im Prozess der Gebäudeplanung sollten definitiv statisch relevante Tragwerksberechnungen von einer Fachkraft durchgeführt werden, um eine sichere Gebäudebegrünung zu generieren. Die Tragwerksberechnungen werden idealerweise im Anschluss behördlich bzw. privatrechtlich genehmigt (gemäß der örtlichen Rechtslage). Bauteile, die etwa durch die Fruchtlast der Pflanzen, die Schnee-, Eis-, oder Windlast zusätzliche Kraft ein- und weiterleiten, werden dabei statisch geprüft (vgl. Pfoser et al. 2013, S. 194-198).

Quellen: Pfoser, N. et al. (2013): Gebäude Begrünung Energie. Potenziale und Wechselwirkungen. Abschlussbericht.

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